Alles von Anmeldung und Genehmigung, Strafen und Verordnungen. Erfahre worauf du bei einer PV-Anlage achten musst.


Wie groß darf eine PV-Anlage ohne Genehmigung sein?
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Alles von Anmeldung und Genehmigung, Strafen und Verordnungen. Erfahre worauf du bei einer PV-Anlage achten musst.
Photovoltaikanlagen | Allgemein Photovoltaik, PV-Anlage
Wie groß darf eine PV-Anlage sein, ohne Genehmigung?
Du möchtest deine eigene Energie erzeugen, unabhängig von steigenden Stromkosten werden und fragst dich: Wie groß darf meine PV-Anlage eigentlich sein, ohne dass ich mich mit aufwendigen Genehmigungsverfahren herumschlagen muss? Eine hervorragende Frage! Die gute Nachricht vorweg: Für die allermeisten Photovoltaik Anlagen auf privaten Wohngebäuden – ob auf Einfamilienhäusern oder Mehrfamilienhäusern – brauchst du keine Baugenehmigung. Eine Anmeldung ist jedoch fast immer Pflicht.
In diesem Artikel erklären wir dir alles, was du als Hausbesitzer wissen musst. Wir schlüsseln den Unterschied zwischen Anmeldung und Genehmigung auf, zeigen dir die konkreten Grenzen und geben dir praxisnahe Tipps für deine Solaranlagen auf dem Dach, im Garten oder auf der Garage – egal ob du PV Module auf dem Dach oder eine Mini Solaranlage am Balkongeländer installieren willst.
Der entscheidende Unterschied: Anmeldung vs. Genehmigung
Bevor wir in die Details gehen, müssen wir zwei Begriffe sauber voneinander trennen, die oft verwechselt werden. Das ist der Schlüssel zum Verständnis der gesamten Thematik und gibt dir die Sicherheit, die du für dein Projekt brauchst.
- Die Anmeldung: Dies ist eine reine Informationspflicht. Du teilst den Behörden und dem Netzbetreiber mit, dass du eine Anlage betreibst. Diese Anmeldung ist für praktisch jede netzgekoppelte Anlage – vom kleinen Balkonkraftwerk bis zur großen Dachanlage – zwingend erforderlich. Sie erfolgt bei zwei Stellen:
- Marktstammdatenregister (MaStR): Das ist das offizielle Register der Bundesnetzagentur für alle Energieerzeugungsanlagen in Deutschland. Die Eintragung ist gesetzlich vorgeschrieben.
- Netzbetreiber: Dein lokaler Netzbetreiber muss ebenfalls informiert werden, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten.
- Die Genehmigung: Hierbei handelt es sich um eine Baugenehmigung. Sie ist eine Erlaubnis deiner örtlichen Baubehörde, ein Bauvorhaben durchführen zu dürfen. Eine solche Genehmigung ist nur in bestimmten Ausnahmefällen für PV-Anlagen notwendig. Der Regelfall ist die genehmigungsfreie Installation.
Die magische Grenze: Wann ist eine PV-Anlage genehmigungsfrei?
Die entscheidende Frage ist: Wann überschreitet man die Grenze von der reinen Anmeldepflicht zur Genehmigungspflicht? Die Antwort darauf findet sich in den Bauordnungen der Bundesländer und wird durch neue Gesetze wie das Solarpaket I beeinflusst.
Die allgemeine Bagatellgrenze laut Landesbauordnung
Die meisten Bundesländer haben in ihrer jeweiligen Landesbauordnung eine sogenannte Bagatellgrenze für Solaranlagen festgelegt. Das bedeutet, dass Anlagen bis zu einer bestimmten Größe oder an bestimmten Orten als unbedeutendes Bauvorhaben gelten und daher verfahrensfrei sind. Typischerweise ist eine Photovoltaik genehmigungsfrei, wenn sie auf Dächern oder an Fassaden von Gebäuden installiert wird. Bei Freiflächenanlagen (z. B. im Garten) gibt es oft konkrete Grenzen, beispielsweise bis zu einer Höhe von 3 Metern und einer Gesamtlänge von 9 Metern.
Wichtig: Auch wenn keine Baugenehmigung erforderlich ist, musst du dich immer an öffentlich-rechtliche Vorschriften halten. Dazu gehören zum Beispiel Vorgaben aus dem Bebauungsplan deiner Gemeinde oder Abstandsregeln zum Nachbargrundstück.
Leistungsgrenzen in kWp: Was gilt für Dachanlagen?
Oft wird gefragt: Ab wie viel kWp ist eine PV-Anlage genehmigungspflichtig? Eine pauschale Leistungsgrenze in Kilowatt-Peak (kWp), ab der eine Baugenehmigung fällig wird, gibt es im Baurecht so nicht. Die Genehmigungsfreiheit hängt primär vom Standort (auf dem Dach, an der Fassade) ab, nicht von der Leistung.
Für private Dachanlagen kannst du davon ausgehen, dass du von 5 kWp über 10 kWp PV-Anlagen bis hin zu 30 kWp in der Regel keine Baugenehmigung benötigst. Die Vereinfachungen durch das Solarpaket I zielen genau darauf ab, den Zubau in diesem Segment so unbürokratisch wie möglich zu gestalten. Das erleichtert nicht nur die Stromerzeugung aus Solarstrom, sondern auch den Eigenverbrauch.
Die neuen Regeln durch das Solarpaket I
Das Solarpaket I hat 2024 einige Hürden für private Erzeuger abgebaut. Die wichtigsten Änderungen bezüglich der Genehmigung sind:
- Vereinfachte Anmeldung: Die Anmeldung beim Netzbetreiber für Anlagen bis 30 kWp wurde deutlich vereinfacht.
- Balkonkraftwerke: Die Leistungsgrenze für vereinfacht anmeldepflichtige Balkonkraftwerke wurde von 600 auf 800 Watt Wechselrichterleistung angehoben. Außerdem wurde die Meldung beim Netzbetreiber abgeschafft – die Registrierung im Marktstammdatenregister genügt.
- Gewerbeimmobilien: Auch hier wurden die Regeln für Anlagen auf Dächern gelockert, was den Zubau insgesamt beschleunigt.
Genehmigungsfreie Solaranlagen für jeden Standort: Ein Überblick
Je nachdem, wo du deine Anlage installieren möchtest, gelten leicht unterschiedliche Regeln.
Das Balkonkraftwerk: Maximale Größe und Vorschriften
Seit dem Solarpaket I darf der Wechselrichter deines Balkonkraftwerks bis zu 800 Watt ins Netz einspeisen. Die installierte Modulleistung darf bis zu 2.000 Wp betragen. Eine Baugenehmigung ist hierfür nicht erforderlich. Du musst die Anlage lediglich im Marktstammdatenregister eintragen.
Die Solaranlage im Garten: Was ist ohne Genehmigung erlaubt?
Eine Solaranlage im Garten oder auf einem Gartenhaus gilt als bauliche Anlage. Hier ist die Landesbauordnung entscheidend. In vielen Bundesländern sind Anlagen bis zu 3 Meter Höhe und 9 Meter Länge genehmigungsfrei. Prüfe aber unbedingt den Bebauungsplan deiner Gemeinde! Er kann strengere Vorgaben enthalten.
PV-Anlage auf Garage & Carport: Die wichtigsten Regeln
Für Solaranlagen auf Garagen und Carports gelten ähnliche Regeln wie für Dachanlagen auf Wohnhäusern: Sie sind in der Regel genehmigungsfrei. Eine Solaranlage auf dem Carport genehmigungsfrei zu errichten, ist also meist möglich, erfordert aber eine sorgfältige technische Prüfung. Ein entscheidender Punkt ist hier die Statik: Du musst sicherstellen, dass die Konstruktion das zusätzliche Gewicht der Module tragen kann.
Sonderfall Fassadenanlage & Denkmalschutz
Solaranlagen an der Fassade sind zwar oft genehmigungsfrei, können aber das äußere Erscheinungsbild eines Gebäudes stark verändern. Das kann zu Diskussionen mit der Baubehörde führen. Absolut kritisch wird es bei Gebäuden unter Denkmalschutz. Hier ist eine Genehmigung durch die Denkmalschutzbehörde so gut wie immer erforderlich. Der Traum von Denkmalschutz und PV-Anlage ohne Genehmigung lässt sich in der Praxis also kaum realisieren.
Erfahre auch mehr in unserem Blogbeitrag zum Thema: Photovoltaik steuerfrei.
Was tun, wenn doch eine Baugenehmigung nötig ist?
Sollte deine geplante Anlage doch genehmigungspflichtig sein (z. B. weil sie sehr groß ist, im Bereich von PV Freiflächenanlagen liegt oder der Bebauungsplan es vorschreibt), ist das kein Weltuntergang. Der Prozess ist klar definiert:
- Erster Kontakt zur Baubehörde: Sprich frühzeitig mit dem zuständigen Bauamt deiner Gemeinde oder Stadt. Kläre ab, ob dein Vorhaben wirklich genehmigungspflichtig ist und welche Unterlagen benötigt werden.
- Unterlagen zusammenstellen: In der Regel werden ein Lageplan, Bauzeichnungen, eine Beschreibung des Vorhabens sowie ein Nachweis der Statik gefordert. Diese Unterlagen müssen oft von einer bauvorlageberechtigten Person (z. B. Architekt, Bauingenieur) erstellt werden.
- Bauantrag stellen: Reiche den offiziellen Bauantrag mit allen geforderten Dokumenten bei der Behörde ein. Plane hierfür ausreichend Zeit ein, da die Bearbeitung einige Wochen dauern kann.
Teurer Fehler: Welche Strafen drohen bei einer nicht genehmigten Anlage?
Eine PV-Anlage ohne die eventuell erforderliche Baugenehmigung zu errichten, ist keine gute Idee. Die Konsequenzen können empfindlich sein und dein Projekt empfindlich teurer machen:
- Bußgelder: Die Baubehörde kann hohe Bußgelder verhängen.
- Rückbauanordnung: Im schlimmsten Fall kann die Behörde anordnen, dass die gesamte Anlage wieder abgebaut werden muss – auf deine Kosten.
- Verlust von Vergütung und Versicherung: Ohne legale Grundlage verlierst du möglicherweise den Anspruch auf die Einspeisevergütung nach dem EEG und dein Versicherungsschutz könnte erlöschen.
Besonders kritisch: Ohne Anmeldung im Marktstammdatenregister verlierst du möglicherweise Ansprüche nach dem Erneuerbare Energien Gesetz und gefährdest den wirtschaftlichen Betrieb der Anlage.
Erfahre auch mehr in unserem Blogbeitrag zum Thema Photovoltaik: Umfassender Ratgeber für eine smarte Investition in unabhängige Energie.
FAQ: Häufige Fragen zur Genehmigung von Solaranlagen
Welche Wartung braucht eine Solaranlage?
Photovoltaikanlagen sind im Allgemeinen sehr wartungsarm und benötigen nur wenig Aufwand im laufenden Betrieb. Dennoch ist es sinnvoll, sie alle ein bis zwei Jahre einer Sichtkontrolle zu unterziehen. Dabei sollte man auf lockere Kabel, Verschmutzungen, Risse in den Solarmodulen oder Fehlermeldungen am Wechselrichter achten. Zusätzlich empfiehlt sich alle drei bis fünf Jahre eine professionelle Wartung durch einen Fachbetrieb. So lassen sich Ertragseinbußen früh erkennen und die Lebensdauer der Anlage verlängern – was sich auch langfristig positiv auf die Stromproduktion und damit auf die Ersparnis bei den Preisen für Netzstrom auswirkt.
Wie reinige ich meine Solaranlage richtig?
Die Reinigung einer Solaranlage ist meist nicht oft nötig, da Regen den Großteil von Staub und leichtem Schmutz entfernt. Hartnäckige Ablagerungen wie Pollen, Vogelkot oder Ruß können jedoch den Ertrag mindern und die PV Leistung reduzieren. In diesem Fall sollte die Reinigung mit entmineralisiertem Wasser und einer weichen Bürste erfolgen. Hochdruckreiniger oder aggressive Reinigungsmittel sind zu vermeiden. Am sichersten ist es, Arbeiten in den kühlen Morgen- oder Abendstunden durchzuführen oder bei schwer zugänglichen Dächern einen spezialisierten Reinigungsbetrieb zu beauftragen.
Kann ich die Solaranlage erweitern, wenn mein Stromverbrauch steigt?
Wenn der Stromverbrauch steigt, kann eine bestehende Solaranlage häufig erweitert werden. Vorher ist zu prüfen, ob der Wechselrichter ausreichend dimensioniert ist oder ausgetauscht werden muss. Der Betreiber muss außerdem den Netzbetreiber über die geänderte Einspeiseleistung informieren und dabei alle relevanten Bauvorschriften sowie technischen Regelungen beachten. Das Dach muss statisch für das zusätzliche Gewicht der neuen Solarmodule geeignet sein. In den meisten Fällen ist keine zusätzliche Genehmigung erforderlich, jedoch ist eine erneute Anmeldung im Marktstammdatenregister Pflicht. Abhängig von der zusätzlichen Fläche und der neuen Zahl an Modulen kann es zu unterschiedlichen Anforderungen kommen – teilweise auch variierend je nach Bundesland.
Gibt es steuerliche Vorteile für Solaranlagen?
Für Solaranlagen gibt es seit 2023 in Deutschland attraktive steuerliche Vorteile. PV-Anlagen bis 30 kWp auf Wohngebäuden sowie bis 15 kWp je weitere Einheit sind von der Einkommensteuer befreit. Zudem entfällt beim Kauf von Anlagen und Stromspeichern die Umsatzsteuer (0 % MwSt.). Auch Einnahmen aus der Einspeisevergütung müssen bei diesen Anlagengrößen nicht mehr versteuert werden. Diese Änderungen wurden unter anderem durch die Bundesregierung und im Rahmen des Solarpaket 1 eingeführt, um die Abhängigkeit von fossilen Energien zu reduzieren und die Förderung von erneuerbarer Kraft zu verbessern.
Kann ich eine Solaranlage selbst installieren?
Eine Solaranlage kann theoretisch selbst installiert werden, jedoch ist dies in der Praxis nur eingeschränkt sinnvoll. Arbeiten auf dem Dach und am Stromnetz sind mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden. Außerdem darf der Anschluss an das öffentliche Stromnetz nur durch einen eingetragenen Elektrofachbetrieb erfolgen. Viele Hersteller gewähren zudem Garantie nur bei fachgerechter Installation. Wer Eigenleistung einbringen möchte, sollte diese höchstens bei vorbereitenden Arbeiten wie der Montage der Unterkonstruktion unter Anleitung übernehmen – die elektrischen Arbeiten sollten immer vom Fachbetrieb durchgeführt werden. Zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass ein passender Stromzähler oder ein Ersatz für einen alten Ferraris Zähler eingebaut wird, um die Einspeisung korrekt zu erfassen.
Welche Versicherung brauche ich für meine PV-Anlage?
Sinnvoll sind eine spezielle Photovoltaikversicherung, die Schäden an den PV Modulen abdeckt, sowie eine Haftpflichtversicherung für mögliche Schäden bei Dritten, etwa durch herabfallende Teile oder elektrische Defekte. Oft lässt sich die PV-Anlage auch in die bestehende Gebäudeversicherung integrieren, was Verwaltung und Kosten reduziert. Achte darauf, dass in der Police die tatsächlich installierte Kilowatt Peak-Leistung sowie die gesamte Erzeugung des Stroms berücksichtigt werden, damit im Schadensfall die volle Entschädigung möglich ist.
Kann ich mit einer PV-Anlage ein Elektroauto laden?
Ja, mit einer passenden Wallbox und einem intelligenten Energiemanagementsystem kannst du überschüssigen Solarstrom direkt ins E-Auto leiten. Dabei werden die PV Module so gesteuert, dass der Eigenverbrauch optimiert wird. Je nach Kilowatt Peak-Leistung deiner Anlage kannst du an sonnigen Tagen einen Großteil des Ladebedarfs selbst decken und so sowohl deine Stromkosten als auch den CO₂-Ausstoß reduzieren.

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